Sind ausländische Investitionen in den Bergbausektor von Botswana noch sicher?
14. August 2023
Ein Interview in TheVoiceBW mit dem Geschäftsführer von Gchwihaba Resources, einer Tochtergesellschaft der börsennotierten Tsodilo Resources Ltd. (ISIN CA8985301008), der darin den Lizenzstreit mit der Regierung erläutert, lässt nun aber erhebliche Zweifel an der Sicherheit von Investitionen in den Bergbausektor von Botswana aufkommen, aber lesen Sie selbst:
In Namibia hat sich die Rechtsstaatlichkeit durchgesetzt - wird dies auch in Botswana gelingen?
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MÄNNER BEI DER ARBEIT: Arbeiter auf dem Explorationsgelände
Nichts ist für ein Explorations- oder Bergbauunternehmen wichtiger als die Unantastbarkeit seiner Lizenzen und die Rechtsstaatlichkeit in dem Land, in dem es tätig ist. - James M. Bruchs, Geschäftsführer von Gcwihaba Resources
Das Explorationsprogramm von Deep-South Resources Inc. (Deep-South) musste unterbrochen werden, als das Ministerium für Bergbau und Energie von Namibia im Juni 2021 die Verlängerung seiner Konzession EPL 3140 für Haib Copper verweigerte. Im Juli 2021 reichten Deep-South und seine Tochtergesellschaft Haib Minerals (Pty) Ltd (Haib) im Namen von Haib beim Obersten Gerichtshof von Namibia einen Antrag auf Überprüfung der Entscheidung des Ministers für Bergbau und Energie (Minister) ein, der die Verlängerung der Konzession EPL 3140 (Konzession) von Haib für das Projekt Haib Copper in Namibia abgelehnt hatte.
Nach nahezu zwei Jahren mit Schriftsätzen und Anhörungen in der Sache fällte der Oberste Gerichtshof von Namibia im März 2023 sein Urteil und hob die Entscheidung des Ministers, die Konzession EPL 3140 von Haib Copper nicht zu verlängern, auf. Diese Anordnung zieht nach sich, dass der Minister das Antragsverfahren der Verlängerung der Konzession wieder aufnehmen und zu einer neuen Entscheidung gelangen muss. Der Gerichtshof ordnete ferner an, dass das Ministerium die Rechtskosten der Tochtergesellschaft von Deep-South, Haib Minerals, zu übernehmen hat. Die Konzession EPL 3140 wurde am Freitag, dem 7. Juli 2023, vom Ministerium für Bergbau und Energie von Namibia offiziell verlängert.
Interview mit James M. Bruchs, dem Geschäftsführer von Gcwihaba Resources (Pty) Ltd (Gcwihaba) und CEO der Muttergesellschaft, Tsodilo Resources Limited.
Vielen Dank, Herr Bruchs, dass Sie für dieses Gespräch zur Verfügung stehen.
Die Umstände rund um Deep-South Resources in Namibia sehen erstaunlich ähnlich aus, wie die Probleme, die Gcwihaba mit unserem Ministerium für Bergbau und Energie (MBE) hat.
Nun ja, soweit es mir bekannt ist, sind die Fakten hinter der Geschichte von Deep-South etwas diabolischer als unsere, da in den Zeitungen berichtet wurde, es habe eine konzertierte Aktion seitens Dritter gegeben, um Deep-South seine Lizenzen zu stehlen und das Projekt an ausländische Parteien zu veräußern. Darüber hinaus waren derzeitige und/oder frühere Mitarbeiter des Ministeriums möglicherweise in diese Angelegenheit involviert. Mir ist nicht bekannt, dass die Ablehnung unserer Konzession auf ähnliche Fakten zurückzuführen ist; was jedoch für beide Unternehmen gleich wichtig ist, ist die Unantastbarkeit der Explorationslizenzen und die Rechtsstaatlichkeit.
Was verstehen Sie unter Unantastbarkeit der Explorationslizenzen und der Rechtsstaatlichkeit?
Jedes Bergbau- oder Explorationsunternehmen möchte in einem Rechtssystem wie Botswana tätig sein, wo das Gesetz über Minen und Mineralien (Mines and Minerals Act) in Bezug auf den Erhalt einer Prospektionsgenehmigung klar und präzise ist. Darüber hinaus möchte es, dass jene, die mit der Ausführung der aufsichtsrechtlichen Bestimmungen beauftragt sind, dies im Einklang mit dem Gesetz vornehmen.
Im Falle von börsennotierten Unternehmen wie dem unseren vertrauen uns die Anleger ihr Geld an und gehen davon aus, dass wir unsere Hausaufgaben machen, um die Risiken im Zusammenhang mit ihrem Investment zu reduzieren. Wir müssen dann anhand mehrerer Faktoren, von welchen die Unantastbarkeit der Explorationslizenzen und die Rechtsstaatlichkeit an oberster Stelle stehen, Entscheidungen darüber treffen, wo wir dieses Kapital investieren wollen. Dies ist naheliegend, denn wer würde Geld in die Exploration von Projekten in Rechtssystemen riskieren, die ihre Rechtsvorschriften nicht einhalten oder in denen man in einem solchen Falle keinen Rechtsbehelf vor Gericht einfordern könnte.
Wollen Sie damit sagen, dass die Verfahren des Gesetzes über Minen und Mineralien nicht eingehalten wurden?
Genau das wollen wir damit sagen, und darüber hinaus gab es im Hinblick auf unsere Lizenzen/Konzessionen nie eine berechtigte Infragestellung der Rechtmäßigkeit dieser Konzessionen und ihres Standortes. Sie waren seit 2008 in der einen oder anderen Form in unserem Besitz, also vor und nach der Festlegung der Okavango-Liegenschaft als Weltkulturerbe, auch bekannt als Kernzone, oder dem Gebiet, das von der Staatspartei rund um die Kernzone eingerichtet wurde, bekannt als Pufferzone. Die Pufferzone, die im Jahr 2014 eingerichtet wurde, verletzte unsere bereits bestehenden Konzessionen und unsere nachgewiesene Ressource.
Wenn man sich die Aufzeichnungen durchliest, sieht man, dass die Staatspartei in den Jahren 2013 und 2014 der UNESCO in den Antragsdokumenten ausdrücklich mitgeteilt hat, dass Bergbau und Exploration in der Pufferzone nicht verboten werden dürfen - schlicht und einfach, eine klare Sache. Wir mussten dem Gerichtshof lediglich die regierungseigenen Dokumente vorlegen, um unseren Standpunkt zu vertreten.
Was ist die Kernzone und was ist die Pufferzone?
Die Kernzone ist das Gebiet, das als Weltkulturerbe Okavango festgelegt wurde. In der Kernzone sind Arbeiten streng begrenzt, und im Jahr 2018 erreichten wir nach einer Verhandlungsperiode eine Einigung mit dem Ministerium für Bergbau und Energie (MME) dahingehend, dass wir unsere Konzessionen auf der östlichen Seite des Landzipfels, der in der Kernzone lag, aufgeben würden.
Die Pufferzone ist ein Gebiet, das von der Staatspartei (Regierung von Botswana) eingerichtet wurde, um der Kernzone weiteren Schutz zu bieten, wobei in der Pufferzone Arbeiten stattfinden konnten und überwacht wurden, um deren etwaigen Auswirkungen auf die Kernzone einzuschätzen. In unserem Fall reichte die Pufferzone in einer Breite von 200 Meter in unsere Konzession hinein und erstreckte sich insgesamt auf rund sieben (7) Quadratkilometer oder ein Gebiet von 0,018 Prozent des Landes, das von der Puffer- und der Kernzone eingenommen wird. Das Gebiet ist tatsächlich klein, enthält jedoch 169 Millionen Tonnen hochgradiges Eisenerz mit einem aktuellen Kapitalwert von 87 Millionen US-Dollar.
Für diejenigen unter Ihren Lesern, die den Landzipfel besucht haben, möchten wir betonen: Unser Projekt erstreckt sich nicht weiter östlich als bis zum Krankenhaus, der Landebahnverlängerung und dem Ausbau des Einkaufszentrums, die jeweils nach 2014 in der Pufferzone gebaut oder ausgebaut wurden, und natürlich bis zur Mohembo-Brücke in der Kernzone selbst. Unser Projekt wird niemals die Integrität des Weltkulturerbes Okavango beeinträchtigen, und es bestehen keinerlei Anzeichen dafür, dass dies jemals der Fall sein könnte.
Wenn dies alles so eindeutig ist, warum führen Sie einen Prozess mit dem Ministerium für Bergbau und Energie?
Das ist eine gute Frage, und ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, wie wir dahin gekommen sind. Ich bin seit über 40 Jahren als Rechtsanwalt tätig und hatte nie einen Fall, in dem das Recht und die Fakten in keiner Weise in Frage standen. Hier steht nicht Aussage gegen Aussage, es geht darum, dass Gcwihaba trotz des Gesetzes und des Rechts von Botswana seiner Rechte beraubt wird.
Noch einmal, wenn man die Aufzeichnungen durchliest, stellt man fest, dass wir mit den Aussagen der Staatspartei von 2013 und 2014 gegenüber der UNESCO einverstanden sind und dass die Staatspartei eindeutig mit unseren Tätigkeiten einverstanden ist, zumal unsere Konzessionen seit 2008 bis heute verlängert oder neu eingeräumt wurden, und zwar vor und nach der Festlegung von Okavango als Weltkulturerbe.
Außerdem haben wir und unsere Stakeholder über 26 Millionen US-Dollar an Explorationskosten in dem Gebiet investiert, und wir haben eine Eisenerzressource mit 441 Millionen Tonnen in einem NI 43-101 konformen Bericht nachgewiesen. Wir haben zudem mitgeteilt, dass das gesamte Explorationsziel zwischen 5 und 7 Milliarden Tonnen mit einer Gewinnungsquote von rund 30 Prozent Eisen beträgt, und falls alles bestätigt wird, ist dies eines der größten Magnetit-Projekte der Welt und das zweitgrößte in Afrika mit einer Minenlebensdauer von 70-100 Jahren.
Vielleicht liegt darin das Problem - dass es unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat?
Das möchte ich ungern glauben, aber man weiß es nie. Ich bin seit 21 Jahren in Botswana tätig und habe so etwas noch nie erlebt; insofern hoffe ich, dass diese Entwicklung nicht mit uns angefangen hat. Wir werden nie genau erfahren, warum die Konzession nicht erteilt wurde.
Allerdings weiß ich, dass die Regierung im Jahr 2014 erklärt hat, sie wolle dieses Projekt mit uns zusammen entwickeln, und im Jahr 2018 nahmen wir deshalb mit der Mineral Development Company Botswana (MDCB) Kontakt auf. Ich möchte dazu nicht mehr sagen, da wir weiterhin an eine Geheimhaltungsvereinbarung mit der MDCB gebunden sind, aber wenn man sich die Aussagen in den Dokumenten auf unserer Website anschaut, erfährt man mehr, als ich hier sagen kann.
Also wollte die Mineral Development Company Botswana eine Partnerschaft mit Ihnen eingehen?
Netter Versuch - lesen Sie bitte die gesamten Aufzeichnungen unter dem folgenden Link tsodiloresources.com/s/MMGE.asp.html, schauen Sie sich das Video unter player.vimeo.com/video/574156067 an und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse.
Welchen Standpunkt nahm Minister Lefoko Maxwell Moagi in dieser ganzen Angelegenheit ein?
Das müssten Sie ihn schon selbst fragen. Ich kann jedoch Folgendes sagen: Wenn man sich seine BTV-Interviews und seine E-Mails, SMS- und WhatsApp-Nachrichten auf der Landing Page tsodiloresources.com/s/BotswanaLitigation.asp.html anschaut, ist er vermutlich einer der größten Unterstützer des Projekts. Wie seine Vorgänger erkannte der Minister, dass dieses Projekt ein Game Changer für das Land ist und entwickelt werden müsste. Daher sieht es so aus, als wäre er genau wie andere Regierungsvertreter ein großer Befürworter des Projekts.
Wie wird diese Sache nun weitergehen?
Nachdem wir ein umfangreiches Dossier in der Angelegenheit eingereicht hatten, hatten wir am 18. April 2023 eine Anhörung, und ich erwarte die Entscheidung des Richters irgendwann im August 2023.
Meiner Ansicht nach stehen die Fakten bzw. das Recht nicht in Frage, und wie Sie den eingereichten Dokumenten entnehmen können, hat das Bergbauministerium entschieden, uns die Konzession nicht einzuräumen und uns unsere Rechte nach dem Gesetz zu verweigern, und zwar mit der Begründung, dass egal, welche Nachteile der Antragsteller hinzunehmen hat (indem MME seine Konzession verweigert), diese finanzieller Natur und im Vergleich mit der Wirtschaft des Landes einigermaßen bedeutungslos sind, da die Wirtschaft von Botswana unter anderem auf den Tourismus setzt.
Aussagen wie diese sollten jedes Explorations- oder Bergbauunternehmen in dem Land aufhorchen lassen, da die Regierung über das Bergbauministerium effektiv erklärt, dass einige Rechte oder Möchtegern-Rechte wichtiger als etablierte gesetzliche Rechte sind, egal was im Recht oder im Gesetz verankert ist. Falls es hierbei außerdem darum geht, wer in den nächsten hundert (100) Jahren die meisten Erträge oder Arbeitsplätze generiert oder die meisten Steuern zahlt, besitzt das Projekt Xaudum Iron Formation (XIF) von Gcwihaba das Potenzial, den Tourismus diesbezüglich in den Schatten zu stellen.
Letztendlich glaube ich nicht, dass der Richter sich von der Begründung der Regierung für die Verweigerung der Lizenz beeinflussen lassen wird, denn das würde bedeuten, dass es in Botswana keine Rechtsstaatlichkeit gibt, und ich glaube nicht, dass Botswana diesen Eindruck erwecken will.
Ich bin davon überzeugt, dass der Richter uns den gewünschten Rechtsbehelf einräumen und gemäß den Abschnitten 17 und 19 des Gesetzes anordnen wird, dass die Konzession ausgestellt und zeitlich auf die vier anderen Konzessionen abgestimmt wird, die das gesamte Projekt XIF ausmachen, und dass die Uhr zurückgestellt wird, damit wir die in dieser Angelegenheit verlorene Zeit wieder aufholen können. Wir hätten die Klage nicht eingereicht, wenn wir nicht glauben würden, dass wir in der Sache obsiegen werden.
Das Ganze hat Ihnen ziemlich viel abverlangt.
All dies ist bedauernswert, da es zu großen Verlusten an Zeit und Produktivität geführt hat. Die damalige Direktorin des Bergbauministeriums sagte in einem BTV-Interview vor zwei Jahren player.vimeo.com/video/557203643, sie erwarte von uns, dass wir unsere Abbaulizenz innerhalb von zwei Jahren einreichen, und dies hätten wir in der Zwischenzeit getan und wir wären bis zum Ende des Jahres in Phase 1 der Produktion von Ferrosilizium und würden Arbeitsplätze, Arbeitsplätze und noch mehr Arbeitsplätze schaffen.
Was sollte daran falsch sein? Wir sind bei der Entwicklung des Projekts XIF auf ein Hindernis gestoßen, aber ich bin zuversichtlich, dass alles klappen wird. Dies ist ein wichtiges Projekt für uns wie auch für Botswana.
Ich habe vor kurzem Ausschnitte aus der Erklärung von Moses Pelaelo, dem Gouverneur der Bank of Botswana, auf dem Annual Economic Review Briefing gelesen, und ich glaube, das Ziel von Tsodilo, ein wichtiger Lieferant eines äußerst hochgradigen Produkts mit mehr als 67 Prozent Eisen für die Industrie zu werden und alles zu tun, was wir können, um die Treibhausgasemissionen (THG) zu reduzieren, indem wir Teil der Green-Steel-Bewegung werden, passt perfekt zur Vision 2036 des Landes, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis zum Jahr 2036 zu verdoppeln.
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ILLUSTRATION: Koordinaten der Erkundungsstelle
Ich danke Ihnen für dieses Interview und die Einblicke in Ihr Projekt. Botswana braucht Ihr Projekt, um voranzukommen, und es braucht natürlich die Arbeitsplätze, die damit verbunden sind.
Vielen Dank für Ihr Interesse.
Die Veröffentlichung der deutschen Übersetzung des Originalartikels erfolgt mit freundlicher Genehmigung von TheVoiceBW (thevoicebw.com/mining-giants-decry-sabotage).
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