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Neue Geodaten durch Radarbefliegung

Sedimenttypen im Wattbereich: Geodaten aus dem BMVI-Forschungsprojekt GeoWAM © Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Sedimenttypen im Wattbereich: Geodaten aus dem BMVI-Forschungsprojekt GeoWAM © Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Das BMVI-Forschungsprojekt GeoWAM entwickelt Ansätze zur Geodatenerfassung von Küstenbereichen, die von Gezeiten beeinflusst sind. Erste Forschungsergebnisse präsentiert ein Workshop am 17.06.2021.

Das Wassermanagement des Landes Niedersachsen wird stark von den Gezeiten beeinflusst. Für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur, wie der Schifffahrtsrinnen im Wattenmeer sowie für wasserbauliche, gewässerkundliche und ökologische Aufgaben, bedarf es hoch aufgelöster Geodaten. Die hierfür benötigten digitalen Gelände- und Oberflächenmodelle werden bislang vor allem mittels Laserscan-Befliegung erstellt. Dabei stehen zur digitalen Erfassung der trockenfallenden Watt- und Vorlandflächen nur kurze Zeitfenster zur Verfügung. Im Forschungsprojekt GeoWAM soll deshalb als Alternative die flugzeuggestützte InSAR-Technik, die Radarinterferometrie, erprobt und weiterentwickelt werden. Die Radarinterferometrie zeichnet sich nicht nur durch die Erfassung von großen Flächen und die geringere Wetterabhängigkeit aus, sondern ermöglicht auch detaillierte und erweiterte Auswertungsmöglichkeiten mittels künstlicher Intelligenz.

Projektkonsortium von GeoWAM ist fachlich breit aufgestellt

Um die Potentiale der InSAR-Radartechnik zu erschließen, wurde bereits 2018 das Forschungsprojekt GeoWAM gestartet, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird und noch bis 2022 läuft. Das Projektkonsortium setzt sich unter der Federführung der Disy Informationssysteme GmbH aus Fachbehörden und Forschungsinstitutionen zusammen. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) stellen dabei das wasserfachliche Know-how bereit und sichern die Praxisorientierung der Projektarbeiten sowie die Qualität der erzeugten Datenprodukte.

Die InSAR-Technologie für die Radarbefliegung kommt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) mit seinem Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme in Oberpfaffenhofen und wird dort weiterentwickelt. Zwei akademische Partner aus der Fernerkundung, das Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung (IPF) des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Institut für Photogrammetrie (IfP) der Universität Stuttgart, entwickeln die neuen Methoden der Bilddatenanalyse. Koordiniert wird das Projekt von Disy. Das Karlsruher Unternehmen stellt außerdem auch die Infrastruktur für ein gemeinsames WebGIS bereit, um die Datenprodukte, die durch die Aufbereitung der Radardaten in verschiedenen Verarbeitungstiefen gewonnen werden, und Teile der Auswertungsalgorithmen zu vereinen.

KI-gestützte Verarbeitung der Geodaten aus der Radarbefliegung

Als Alternative zur Laser-Scan-Befliegung soll GeoWAM die flugzeuggestützte InSAR-Technik (Interferometric Synthetic Aperture Radar) erproben und weiterentwickeln. Anhand interferometrischer Radardaten werden hoch aufgelöste Höhenmodelle erstellt, welche die Grundlage für hydrologische Modellierungen oder die Erkennung küstenschutzrelevanter 3D-Strukturen wie beispielsweise Bruchkanten bilden. Neben der Generierung von Höhenmodellen ermöglichen die Radardaten auch die Informationsgewinnung bezüglich der Landbedeckung. Mittels KI-gestützter Klassifikationsverfahren lassen sich verschiedene Landbedeckungsklassen oder auch spezifische Objekte wie beispielsweise Muschelbänke identifizieren.

Workshop "Neue Geodaten durch Radarbefliegung"

Am 17.06.2021 werden im Online-Workshop "Neue Geodaten durch Radarbefliegung" die Forschungsergebnisse erstmalig dem Fachpublikum vorgestellt. Die Projektpartner präsentieren die gesamte Prozesskette: von der Befliegung über die Umsetzung der Rohdaten in höherwertige Informationsprodukte (Datenprozessierung) für die Generierung der Höhenmodelle und der KI-gestützten Klassifikation bis hin zur Erstellung der Datenprodukte mit ihrem Nutzen für die Anwenderinnen und Anwender.

Neben den Fachvorträgen, unter anderem durch BfG, NLWKN und DLR, bietet der Workshop viel Raum für Fragen und einen breit angelegten fachlichen Diskurs, beispielsweise über die Verwendung der Daten, zu eventuellen Fallstricken, zu Tipps aus der Praxis sowie zu ergänzenden Validierungsdaten. Die Forschenden erhoffen sich hiervon praxisrelevante Impulse, die sie in die letzte Projektphase mit einbeziehen können. Interessierte Fachleute sind zu dem kostenfreien Online-Workshop herzlich eingeladen und finden auf der Veranstaltungsseite neben den weiteren Informationen das Anmeldeformular.

 

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