Entwicklungshilfe in Sierra Leone - Wir bauen ein Kinderdorf in Freetown
24. April 2021
Hallo,
wir freuen uns über Berichte über unser Projekt und unsere Arbeit. Eine Arbeit die mir ganz persönlich, sehr am Herzen liegt und der ich mein Leben und meine Freizeit widme.
Außerdem bin ich ebenfalls ehrenamtlich Executive Director der UCC Scouts Foundation in Sierra Leone.
Wir betreuen seit 4 Jahren ehemalige Straßenkinder in unserem Waisenhaus in Freetown, Sierra Leone.
Gerade haben wir mit dem Bau eines Kinderdorfs am Rande der Hauptstadt Sierra Leones, Freetown, begonnen. Hier sollen in den nächsten Jahren 100 Kinder eine Kindheit verbringen können, wie sie jedes Kind auf der Erde verdient.
Jedes Jahr reise ich in meinem Urlaub mit unterschiedlichen Helfern nach Sierra Leone, um unser Projekt zu besuchen.
Die letzte Reise war vom 25.3. bis zum 11.04.21. Ich bin also erst am vergangenen Sonntag wieder nach Deutschland gekommen.
Bei jeder meiner Reisen besuche ich unter anderem die Slums von Freetown, um zu schauen, wo derzeit am dringendsten Hilfe benötigt wird.
Bei meinem letzten Besuch haben mich eine Fotografin und mein kleiner Bruder Florian (21) begleitet. Die Eindrücke dieser Reise sitzen tief.
Wir haben einen Slum besucht in dem ein Tag vor unserer Ankunft in Freetown ein großes Feuer ausgebrochen ist. Zum Glück gab es keine Toten. Jedoch sind von dem Feuer ca 16.000 Menschen, die vorher schon in dem Slum, am Rande der städtischen Mülldeponie, unter dem Existenzminimum lebten, betroffen.
Aus Gesprächen mit einigen der Familienoberhäupter konnte ich erfahren, dass die Regierung nichts unternimmt. Nur ein Anstandsbesuch des Präsidenten für die Presse hat stattgefunden.
Ich habe schon einige schlimme Dinge bei meinen Besuchen gesehen. Jedoch war es dieses Mal kaum zu ertragen wie sehr diese Menschen leiden.
Den ersten Besuch mussten wir abbrechen da sich immer mehr Kinder um uns versammelten die einstimmig um Essen und Wasser baten. Das tat in der Seele weh.
Wir haben jedoch entschieden, nicht tatenlos zu bleiben. So haben wir am Tag unseres Rückfluges, morgens, 1,4 Tonnen Reis, 140kg Geflügel, Öl und 100 Paar Schuhe für Kinder in dem Slum an die Familienoberhäupter verteilt. Das Geld hierfür hat uns mein Stiefvater, der auch derzeit unser einziger Unterstützer ist, gespendet.
Auch diese Aktion mussten wir abbrechen. Als es an die Verteilung der Schuhe an die Kinder ging, geriet diese Aktion außer Kontrolle. Die Kinder wurden immer mehr. Am Ende waren es sogar über 400. Sie schubsten sich, drängelten und schlugen. Wir haben es kaum geschafft den Slum zu verlassen. Diese Menschen leiden und ich finde keine Berichte.
Vor 2 Jahren gab es aufgrund der Regenzeit, schlimme Überschwemmungen in Freetown. Hiervon waren die Slums am schlimmsten betroffen. Durch meine Arbeit und meine Bekanntheit in Freetown habe ich in dieser Zeit schreckliche Bilder über Facebook zugesendet bekommen. Die Bilder zeigten ertrunkene Kleinkinder und Erwachsene. In weniger als 2 Monaten beginnt die Regenzeit erneut. Ich kann mir nicht ausmahlen was mit vielen der 16.000 Menschen in den Zelten passieren wird.
Diese Erfahrung hat mir wieder einmal gezeigt wie wertvoll unsere Arbeit ist und wie schade es ist dass wir keine finanzielle Unterstützung für unser Herzensprojekt bekommen. Mein größter Wunsch ist es, diesen Kindern einmal Hauptberuflich helfen zu können da diese Aufgabe mir das Allerwichtigste ist. Aus diesem Grund opfere ich seit fast 3 Jahren meine Freizeit und meinen Urlaub für dieses Projekt.
Ich würde mich freuen durch Berichte in Zeitungen und auch TV mehr Aufmerksamkeit auf unser Projekt richten zu können. Mir ist bewusst, dass in diesen Zeiten viele Menschen andere Sorgen haben. Aber wir dürfen das Leid der ärmsten Menschen nicht vergessen. Diese Menschen sterben an Hunger, Durst und Gewalt. Hunderte Kinder müssen sich prostituieren, um essen zu können, oder noch schlimmeres.
Mit unserem Projekt können wir viele Kinder vor diesem Leben retten und ihnen eine gesicherte Zukunft schenken. In der Hoffnung das sie das Land und diese Welt in Zukunft etwas besser machen.
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