Stadt Oldenburg bestätigt: Drei Amtsveterinäre an Schlachthof-Skandal beteiligt
14. November 2018
Das Deutsche Tierschutzbüro fordert die Aufklärung aller Hintergründe und personelle Konsequenzen nach der Bestätigung der Beteiligung dreier Amtsveterinäre an den Vorgängen im Oldenburger Schlachthof
Die Stadtverwaltung Oldenburg hat in einer offiziellen Pressemitteilung bestätigt, dass auf dem Videomaterial, das Tierquälerei im Schlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG dokumentiert, drei Veterinärmediziner der Stadt Oldenburg zu sehen sind und an den Vorgängen beteiligt waren. Diesen Umstand hatte das Deutschen Tierschutzbüro am Montag schon öffentlich gemacht und eine weitere Strafanzeige gestellt. Die Stadt Oldenburg bestätigt diesen Verdacht nun und kündigt weitere Untersuchungen und Befragungen der Mitarbeiter an. Auf den Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Veterinäre zuschauten, wenn Tiere leiden und gequält werden. In gleich mehreren Fällen wurde von ihnen nicht eingeschritten, als Tiere getreten oder mit Elektroschockern malträtiert wurden. Die Veterinäre haben auch gleich mehrfach selbst Hand angelegt, so wurde z.B. ein Rind, das unzureichend betäubt war, abgestochen. Bei anderen Rindern wurde durch die Veterinäre selbst der Bolzenschuss gesetzt. Das Deutsche Tierschutzbüro fordert sowohl die lückenlose Aufklärung darüber, wie es zu solch skandalösen Handlungen durch Amtsveterinäre kommen konnte, als auch personelle Konsequenzen beim Veterinäramt Oldenburg. "Das Mitarbeiter der Stadt Oldenburg direkt an den schrecklichen Zuständen im Schlachthof beteiligt waren, ist ein Skandal! Hier muss es sofortige Konsequenzen geben und auch die Rolle der Amtsleitung klar hinterfragt werden", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.In der letzten Woche hatte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial, das Tierquälerei im Schlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG dokumentiert, der Staatsanwaltschaft Oldenburg, dem zuständigen Veterinäramt Oldenburg und dem Landwirtschaftsministerium in Hannover überreicht. Die Bilder zeigen Fälle von extremen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und Straftaten im angezeigten Schlachthof. Der Schlachthof selbst bestätigte daraufhin im Grunde die Vorwürfe. Die Bildaufnahmen sind mit versteckten Kameras in dem Zeitraum September und Oktober 2018 entstanden und umfassen über 600 Stunden Videomaterial. Anfang dieser Woche hatte das Schlachthof- Unternehmen verkündet, den Betrieb ab sofort ruhen zu lassen und reagierte damit auf den enormen öffentlichen Druck, der durch die Veröffentlichung des Bildmaterials durch das Deutsche Tierschutzbüro entstanden war. "Die Aufnahmen zeigen so viele extreme Verstöße, die dringend lückenlos verfolgt werden müssen. Die Aufarbeitung des Skandals ist auch nach dessen Schließung nicht beendet, sondern steht noch ganz am Anfang", so Peifer.
Eine sehr enge Kooperation des Schlachthofs bestand seit 2017 mit der Böseler Goldschmaus GmbH, die selbst zu den größten Betrieben für die Produktion und den Vertrieb von Wurst- und Fleischwaren zählt. Diese bezog ihr Rindfleisch von der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG, um es dann weiterzuverbreiten. Die Meldung von Goldschmaus, den Schlachthof nicht mehr mit Schlachtungen zu beauftragen, führte vermutlich zur Stilllegung des Betriebs.
Viele Handelspartner von Goldschmaus, wie z.B. Frosta, Norma, die Bünting-Gruppe, die Supermarktkette HIT aus Nordrhein-Westfalen, EDEKA, ALDI, Lidl und Norma hatten schockiert auf die Bilder reagiert und noch in der letzten Woche die Zusammenarbeit beendet. "Es wurde Zeit, dass Goldschmaus selbst auch endlich handelt. Jetzt gelangt hoffentlich nie wieder Fleisch aus diesem Skandal-Betrieb in die Lebensmittelproduktion. Es muss aber sichergestellt sein, dass so etwas auch zukünftig nie wieder passiert", so Jan Peifer abschließend.
Weitere Informationen zur Recherche finden Sie unter: www.tierschutzbuero.de/realitaet-schlachthof
Bildmaterial aus dem Schlachthaus auf Anfrage.
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