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Professionelles Interview mit Boex Christian Müller, Export gebrauchte Schuhe

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Herr Müller, Sie exportieren gebrauchte Kleider und Schuhe nach Afrika und in andere entlegene Teile der Erde? Warum tun Sie das?

Antwort: Wir leben in einem sehr luxuriösen Umfeld. Mode und Etikette haben in Deutschland einen hohen Stellenwert, nicht so in anderen Ländern, die sich diesen Lebensstil nicht leisten können und meist auch gar nicht verstehen. Gebrauchte Schuhe gehören nicht in den Müll, denn sie sind nicht wertlos – weder materiell noch vom Nutzen her gesehen.

Wann wurde die Idee geboren und was war das Schlüsselerlebnis, das Sie anspornte, in diesem Bereich tätig zu werden?

Antwort: Ich bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. Zu Beginn haben wir im Baugewerbe Rohstoffe aus anderen Ländern importiert und ich konnte auf mehreren Geschäftsreisen Land und Leute kennenlernen. Dabei fiel mir die unterschiedliche Qualität bzw. der Zustand der Schuhe auf und die lockere Art, wie damit umgegangen wird. "Schuhe gehören unter den Tisch – sie sind ein Schutz für die Füße. Achten Sie bei Ihrem Bauhelm darauf, ob er einen oberflächlichen Kratzer hat?" Gerade in Afrika haben mich die einheimischen Märkte mit Mitumba (Altkleider und gebrauchte Schuhe) fasziniert und der komplette Wirtschaftszweig, der sich darum entwickelt hat.

Können Sie uns etwas über den Ablauf erzählen? Woher kommt die Ware?

Antwort: Unsere Usedshoes werden in Containern gesammelt. Wir haben sie deutlich als Container der Boex Vertriebsgesellschaft mbH beschriftet, um einer Verwechslung mit caritativen Verbänden vorzubeugen. Die Container stehen in ganz Deutschland verteilt, vorzugsweise in Ballungsgebieten wie Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, etc. Hier werden sie regelmäßig von unseren Sammelfahrzeugen geleert und zur Versandvorbereitung zu uns nach Frankfurt gebracht. Wir stellen die gebrauchten Schuhe zu Lieferungen in 20- bzw. 40-Fuß-Containern zusammen. Der Kunde bestellt, die Boex versendet den Überseecontainer.


Werden die Kleidung und die Schuhe gewaschen und aufbereitet?

Antwort: Ja natürlich, aber nicht bei uns. Das übernehmen spezialisierte Arbeiter in den Empfangsländern. Wenn Sie über die dortigen Märkte laufen, werden Sie bei etlichen Schuhen nicht mehr wissen, ob es neue oder gebrauchte Schuhe sind.

Was passiert mit Kleiderspenden, die unbrauchbar sind?

Antwort: Wir fügen Sie dem Weiterverarbeitungs- oder Recycling-Kreislauf zu. Bei sortierten Bestellungen prüfen wir die Qualität und Weiterverwendungsfähigkeit jedes einzelnen Stückes. Was zu stark verschmutzt oder löchrig ist, wird in weiterverarbeitenden Betrieben zu Dämmmaterial, Möbeldecken und dergleichen weiterverarbeitet. Zur Not kann es noch als Ersatzbrennstoff verwendet werden. Wirklich entsorgt müssen lediglich 10% aller gesammelten Waren werden. Dafür, dass sie ohnehin "weggeworfen" wurden, eine fantastische Quote – auch der Umwelt zuliebe.


Wo werden die Textilien und Schuhe verkauft? Gelangen diese in Geschäfte oder auf Märkte?

Antwort: Das ist von Destination zu Destination unterschiedlich. Wir als kommerzielles Unternehmen haben im Gegensatz zu caritativen Verbänden die Möglichkeit, durch Einnahmen weite Transportstrecken zu finanzieren. Üblicherweise finden Sie gebrauchte Schuhe auf Märkten, da Standkosten wesentlich günstiger sind als eine Ladenmiete. Allerdings gibt es auch Secondhand-Läden, die durch unsere Altkleider einen Großteil Ihres Sortiments bestreiten.


Inwieweit profitieren die Wirtschaft und die Menschen vor Ort von Ihrer Idee?

Antwort: Das ist der springende Punkt – sehr gut. Landläufig wird angenommen, Boex Christian Müller würde durch seine Initiative die Textilindustrie der Empfangsländer stören. Nehmen wir das Beispiel Afrika: Es gibt dort zwar eine kleine Textilbranche, allerdings können sie nicht wettbewerbsfähig produzieren. Schlicht gesagt, die Bevölkerung kann sich heimische Kleidung und Schuhe nicht leisten. Sie sind also auf Importe angewiesen, entweder billige Neuware aus Asien oder qualitativ hochwertige, aber gebrauchte Kleidung aus Europa. Um auf den vorherigen Punkt zurückzukommen, profitieren nicht nur die Träger der Usedshoes und Altkleidung, sondern jede Menge Arbeiter, die mit der Aufbereitung gebrauchter Schuhe ein stabiles Einkommen erzielen. Selbst in Deutschland sichert unsere Arbeit etlichen Angestellten den Lebensunterhalt, auch wenn man kein "großes Latinum" vorweisen kann.

Es gibt auch caritative Mitbewerber. Was unterscheidet Ihr Geschäftskonzept von einem rein caritativen und gibt es Vorteile, die Sie gegenüber den Non-Profit-Organisationen haben?

Antwort: Die Boex sieht caritative Verbände nicht als Mitbewerber, sondern als Ergänzung. Es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Nischen, nicht nur in Bezug auf die Zielgruppen. Caritative Verbände verteilen die gesammelten Kleidungsstücke und gebrauchten Schuhe kostenlos. Sie sind daher auf eine effiziente Infrastruktur angewiesen, das heißt, sie vergeben ihre Sammlungen in unmittelbarer Nähe. Wir, als kommerzieller Exporteur nehmen entfernte Destinationen in der ganzen Welt ins Visier. Wir arbeiten vielmehr zusammen, indem wir Spenden, die wegen der Mode oder durch Gebrauchsspuren nicht auf dem hiesigen Markt abgesetzt werden können, in unsere Exporte aufnehmen.

Gibt es sonst noch wissenswerte Punkte?

Antwort: Oh ja, jede Menge. Dafür haben wir einen Newsletter ins Leben gerufen, der unter http://www.Boex.tv eingesehen werden kann. An dieser Stelle möchte ich den Dank der Kunden in Afrika und Osteuropa weitergeben, der an die "Spender" in Deutschland gerichtet ist. Und nebenbei den Wunsch, gebrauchte Schuhe einen Tick früher in die Container zu stecken.

Herr Müller, vielen Dank für dieses wirklich interessante Interview.

 

Märkte Schuhe

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