Die Corona-Krise und deren ökonomische Folgen zwingen Wirtschaft und Politik zum Umdenken.
Koblenz. Erklärtes Ziel ist es, Produkte für die Grundversorgung wieder verstärkt im eigenen Land zu produzieren. Das Anspruch und Wirklichkeit noch wenig miteinander zu tun haben, erfahren derzeit zwei Koblenzer Unternehmer. Eigentlich könnten sie sofort mit der Produktion von Mund-Nasen-Schutzmasken in großer Stückzahl beginnen - und zwar in einer solch hohen Qualität, dass diese im Klinikalltag eingesetzt werden können.Anton Fries und Daniel Gutendorf, die ihr Unternehmen GERMAN PRINT GROUP (GPG) gemeinsam führen, haben in den vergangenen Tagen wenig geschlafen. Die Komponenten für eine Produktionsmaschine mussten beschafft und montiert, die Software angepasst werden. Die neue Anlage steht für ein neues, ergänzendes Geschäftsfeld des international aktiven Digitaldruck-Spezialisten, der sich als Partner der europäischen Messebauer positioniert hat.
Ein Unternehmen, dessen Druckabteilung Druckbreiten bis zu fünf Metern realisieren kann und obendrein noch eine hausinterne Aluminiumverarbeitung und eine textile Konfektionierung besitzt. Das Fachwissen, um mit der Herstellung von Schutzprodukten zu beginnen, ist also da. GPG ist nicht das einzige Unternehmen der Branche, das einen neuen Sektor ins Visier nimmt, das machen auch viele Messebauer so.
Was die Koblenzer jedoch zu Vorreitern macht, ist die Tatsache, dass sie zu den wenigen gehören, die wirklich mehrschichtige Masken "Made in Germany" herstellen können - und zwar in hoher Qualität mit einem Filtereffekt jenseits der 95 Prozent. Das Unternehmen kann 40.000 Masken täglich produzieren. Ist also alles in bester Ordnung? Anton Fries und Daniel Gutendorf verneinen. Denn die Beschaffung von Rohstoffen von deutschen Herstellern erweist sich problematisch. Die exportieren wegen höherer Margen ihre Produkte lieber. Das gilt vor allem für das Material zur Herstellung von Filtern, das aktuell aus Frankreich nach Koblenz geliefert wird. Noch. Auch im Nachbarland denkt man zunehmend an den eigenen Bedarf.
Und aus Berlin droht Ungemach. Denn im Gesundheitsministerium sieht man in Sachen Maskenbedarf keine Sonderlage mehr. Man hat sich vor allem in Asien eingedeckt, obwohl die Politik heimische Unternehmen ermuntert hat, sich umzustellen. Stattdessen droht jetzt auch noch die Gefahr, dass die Schnellzertifizierung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte wegfällt. Das würde auch für die Koblenzer bedeuten: Sie müssten sich dann wie ein komplett auf den Medizinsektor spezialisiertes Unternehmen zertifizieren lassen - und das kann Monate dauern. Zeit, die für die Produktion verloren geht. Im Extremfall bleibt GPG auf Investitionen in sechsstelliger Höhe sitzen.
Der Koblenzer CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster sagte beim Ortstermin zu, mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu sprechen. Er weist darauf hin, dass sich die Entscheidungsprozesse krisenbedingt deutlich beschleunigt haben und Lösungen oft innerhalb einer Woche auf den Weg gebracht wurden. Und um eine schnelle Lösung geht es nun auch für die Koblenzer und andere Unternehmer, die für ihre Flexibilität nicht auch noch bestraft werden wollen.
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