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Fähig zu sprechen, aber Angst vor dem Sprechen !? Selektiver Mutismus?

Mutter mit schweigendem Kind auf dem Arm - Fotolia Mutter mit schweigendem Kind auf dem Arm - Fotolia

Sprechangst von Kindern außerhalb der Familie ist nicht Schüchternheit sondern selektiver Mutismus.
Der Kindergarten ist oft die erste soziale Situation, in der dieses gestörte Verhalten auffällt.

Starnberg, den 10.09.2017 - Immer schon viel es Erik schwer, sich von der Mutter zu lösen. Der Eintritt in den Kindergarten musste abgebrochen werden, weil Erik sich von den Pädagogen nicht beruhigen lies, stumm weinte, sich unter dem Tisch versteckte, nicht aß und nicht trank. Er nahm an keinerlei spielerischen Aktivitäten teil. Ein Jahr später betrat Erik wieder den Kindergarten und wieder integrierte er sich nicht. Er sprach nicht, suchte keine Nähe, saß da und beobachtete das Geschehen.
Als die Erzieherinnen die Eltern auf das auffällige Verhalten ihres Sohnes ansprechen, berichten diese, dass Erik solches Verhalten nur im Kindergarten zeige. Er spräche nicht immer mit den nahen Verwandten, aber er spräche, wenn auch wenig und einsilbig. Erik sei daheim ein fröhliches Kind, manchmal dominant und auch aggressiv, aber auch nur hin und wieder. Was den Eltern auch aufgefallen war: Erik wollte in der Öffentlichkeit nicht essen und nicht trinken. Gerne trug er die gleiche Kleidung, wenn sie das Haus verliesen. Die Ärmel mussten dabei so lange sein, dass die Hände bedeckt waren.
Der eingeschaltete Psychologe stellte nach umfangreicher Diagnostik die Diagnose: selektiver Mutismus mit leichten zwanghaften Zügen. Er riet zu einer teilstationären Aufnahme in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik.
So oder ähnlich ergeht es in Deutschland rund 400.000 Menschen. Sie sprechen in fremder Umgebung nicht oder nur ganz wenig, flüstern manchmal mit einer Erzieherin, einer Lehrerin oder einem Kind. Spontanes Erzählen gelingt nicht. Sie leiden an selektivem Mutismus, einer psychosoziale Phobie mit Verhaltensbesonderheiten. Die ICD-10 (Internationale Klassifizierung von psychischen Störungen) führt dieses Störbild unter der Ziffer ICD 10 F94.0.

Wegen des Mangels an Wissen über Mutismus dauert es oft sehr lange bis die Diagnose gestellt wird. "Bei frühzeitiger Behandlung sind die Prognosen für die Bewältigung von selektivem Mutismus günstig." betont Hans Emmerling, Leiter der Praxis für Kinder und Jugendliche mit selektivem oder totalem Mutismus in Starnberg bei München. Er hat sich seit über 20 Jahren auf die Behandlung mutistischer Kinder spezialisiert (http://www.mutismus-therapie.de).
"Das Hauptziel in der Therapie ist die Angst des Kindes in seinem sozialen Umfeld zu verringern und das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Kräfte zu steigern. Während der Therapie sind die Eltern aber auch der Kindergarten oder die Schule aktiv involviert." so Herr Emmerling.
In ihrer Praxis erzielen Hans und Irmgard Emmerling mit der von ihnen entwickelten MUTARI®-Methode beeindruckende Erfolge. Allein in den vergangenen 10 Jahren gelang es 292 Kindern durch die MUTARI®-Methode nachhaltig aus dem Mutismus herauszuführen. Die MUTARI®-Methode ist eine Kurzzeittherapie, die sich über zweimal drei Wochen und einer dreiwöchigen Integrationspause erstreckt. Bei vielen Kindern zeigen sich schon nach den ersten Therapietagen erste Erfolge: sie beginnen in der Praxis zu sprechen, dann in der Außenwelt und dann in weiteren sozialen Situationen wie z.B. Kindergarten oder Schule. "Das Therapieziel ist nicht nur das Sprechen in der 1:1-Situation, also z.B. mit dem Therapeuten, sondern ein gelungener Transfer in die Außenwelt." merkt Hans Emmerling an.

 

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