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Breaking Bad News - Krankenhaus Bethel Berlin startet Video-Workshops für Ärzte

Die Workshop-Videos aller Teilnehmenden wurden im persönlichen Coaching ausgewertet. (© Krankenhaus Bethel Berlin/ S. Peters) Die Workshop-Videos aller Teilnehmenden wurden im persönlichen Coaching ausgewertet. (© Krankenhaus Bethel Berlin/ S. Peters)

Das Krankenhaus Bethel Berlin bietet zu Beginn der dritten Pandemiewelle seinen ÄrztInnen einen aufwändigen Video-Workshop zur Überbringung schlechter Nachrichten.

Die dritte Welle der Pandemie rollt. Darin sind sich Wissenschaft und medizinische Praxis einig. Wie schwer sie ausfallen wird ist unklar. Aber die Kliniken bereiten sich auf dramatischere Situationen als zur Weihnachtszeit 2020 vor. So auch das Krankenhaus Bethel Berlin. Dr. med. Aviva Raatz, Chefärztin für Innere Medizin: "Wir betreuen nicht wenige HochrisikopatientInnen. Ende letzten Jahres hatten wir auch pandemiebedingt überproportional viele schwerst-, und teils unheilbar kranke PatientInnen. Gerade in der Inneren Medizin mussten wir einige schlechte Nachrichten überbringen - ich habe gespürt, dass vor allem für unsere jungen Assistenzärztinnen eine professionelle Unterstützung für die Patientenkommunikation sehr wertvoll wäre." So hat die Gastroenterologin gemeinsam mit der Psychotherapeutin Dr. Martina Meyer-Born und ihren OberärztInnen "Breaking Bad News  - Das schwierige Arzt/Ärztin-Patienten-Gespräch. Ein video-gestützter Workshop für AssistenzÄrztinnen" entwickelt, der am 13. März 2021 zunächst nur für Mitarbeitende am Krankenhaus Bethel Berlin angeboten wurde. Die Arzt-Patient-Kommunikation ist weder im Medizinstudium noch auf dem Weg zum Facharzt Gegenstand systematischer Aus- und Weiterbildung. Sie wird bestimmt durch Intuition, Versuch und Irrtum. Da sah auch die Klinikleitung Handlungsbedarf und unterstützte das Projekt großzügig. Der ganztägige Workshop vermittelte nach dem obligatorischen Schnelltest der geimpften TeilnehmerInnen zunächst in interaktiven Theorieteilen effektive Kommunikationsinstrumente für schwierige Situationen. Dann wurde das Wissen praktisch geübt - Funktionsbereiche der Klinik waren dazu in Patientenzimmer umgebaut worden. OberärztInnen warteten dort in der Patientenrolle auf Ihre schlechte Nachricht. Das Herzstück: Jeder Raum wurde von einem professionellen, aber dezenten Kamerateam betreut, die Protagonisten für den guten Ton mit Ansteckmikros versehen. So ausgestattet überbrachten die jungen ÄrztInnen Krebsdiagnosen, Informationen über Therapielimitierung und Todesnachrichten.

Dr. Raatz: "Wir hatten überlegt, Schauspieler als `Patientendarsteller´ zu engagieren. Während der Entwicklung des Workshop-Programms ist uns aber klar geworden, dass unsere eigenen Oberärztinnen mit Ihrem breiten kommunikativen Erfahrungsschatz für diese Rollen viel besser geeignet sind." Tatsächlich haben selbst langjährige Oberärzte, die schon hunderte schlimme Diagnosen übermittelt haben durch diesen Rollenwechsel eine völlig neue Perspektive einnehmen können. Mit dieser neuen Erfahrung können sie die jungen KollegInnen nun besser unterstützen, wenn schwierige Gespräche bevorstehen. Außerdem konnten sie sich auf einmalige Weise in die Situation der PatientInnen einfühlen. Dr. Raatz: "In der Videoauswertung am Nachmittag haben wir teilweise völlig kuriose Situationen erlebt, die fast lustig waren. In anderen Videos flossen echte Tränen bei unseren `PatientInnen´, wenn der junge Arzt zu streng war oder eben alles richtig gemacht hat und Zeit für Emotionen ließ."

Der erste Workshop wird nun ausgewertet und möglicherweise bald berlinweit angeboten. 

 

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