Brüninghoff optimiert Herstellung von Holz-Beton-Verbunddecken
Beton zählt nach wie vor zu den wichtigsten Baustoffen der Welt - und ist derzeit zugleich für einen erheblichen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Denn zu seinem wichtigsten Bestandteil zählt Zement. Bei dessen Herstellung ist der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß sehr hoch - einerseits durch für den Prozess eingesetzte fossile Brennstoffe und andererseits durch die chemische Reaktion beim Kalkbrennen. Um dennoch klimaschonend zu bauen, gibt es mehrere Stellschrauben. Dazu zählen eine Reduktion von Beton in der Konstruktion und eine Substitution des Baustoffes Beton durch weniger CO2-intensive Baustoffe, Änderungen an der Beton-Rezeptur sowie das Einsparen von Zement. Diese Optimierungsmöglichkeiten im Hinblick auf klimaschonendes Bauen verfolgt Brüninghoff auch bei der Herstellung der Holz-Beton-Verbunddeckenelemente. Das übergeordnete Ziel ist dabei, auch die Beton-Komponente der HBV-Decke möglichst klimaschonend herzustellen.
Reduzierte Materialmenge und hoher Vorfertigungsgrad
Zunächst steigert die Verwendung von Holz aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft - bei Brüninghoff immer mit PEFC-Zertifikat - in HBV-Decken die Nachhaltigkeit der Deckenelemente, da so Beton eingespart wird. Zudem sind sie verglichen mit herkömmlichen Stahlbetondecken deutlich leichter. Im Vergleich zu reinen Holzdecken verfügen die HBV-Deckenelemente allerdings über eine höhere Steifigkeit und Trägheit - somit über höhere statische Leistungsfähigkeit und bessere Schallschutzeigenschaften. Als natürlicher Baustoff wirkt sich Holz zudem positiv auf das Raumempfinden und die Haptik der Oberflächen aus. Grundsätzlich führt die Produktion von Vollfertigteilen unter geschützten Bedingungen im Werk zu einem gleichbleibend hohen Qualitätsstandard und sorgt zudem auch für wenig Verschnitt und einen optimierten Materialeinsatz. Brüninghoff setzt bei der Verbindung der beiden Materialien auf Schubkerven. Denn diese sind statisch sehr leistungsfähig - und ermöglichen zugleich eine rationelle Fertigung. Letztere ist damit schneller und wirtschaftlicher. Auch eignet sich die Verbindungsart besonders für die Herstellung von Vollfertigteilen aus Holz und Beton. Die serielle Fertigung - mit sehr hohem Vorfertigungsgrad - ermöglicht zudem schnellere Renditen für Investoren. Denn die Bauzeiten auf der Baustelle werden signifikant verkürzt.
Klimaschonendere Betonrezeptur
In der Herstellung der Holz-Beton-Verbunddecken setzt Brüninghoff auf CEM III. Bei dieser Zementart wird ein Teil des besonders klimaschädlichen Zementklinkers durch Hüttensand ersetzt - ein Nebenprodukt der Stahlindustrie. Ein Faktor, der sich positiv auf die Ökobilanz auswirkt. So lassen sich durch den Wechsel von CEM I zu CEM III die Kohlenstoffdioxid-Emissionen pro Kubikmeter Beton deutlich reduzieren. Diese Zementart führt zu hellerem Beton - zugleich stellt sie eine Herausforderung in der Fertigteilherstellung dar, da im Fertigteilwerk besondere Anforderungen an die Frühfestigkeit gestellt werden. Um diese zu optimieren, stellte Brüninghoff daher die Betonrezeptur um. Im Zuge dessen wurde auch der Zementeinsatz je Kubikmeter Beton reduziert, wodurch sich ebenfalls positive Auswirkungen auf die gesamte Ökobilanz des Bauteils erzielen lassen.
Auch wenn die Verwendung von CEM III als Brückentechnologie zu sehen ist, beweist Brüninghoff mit der Anpassung der Betonrezeptur Agilität und verfolgt damit eine konsequente Ausrichtung auf emissionsärmere Prozesse. Zukünftig werden im neuen Betonfertigteilwerk, das derzeit am Standort in Heiden entsteht, zudem rezyklierte Gesteinskörnungen zum Einsatz kommen und auf diese Weise Deckenelemente mit R-Beton gefertigt. An den entsprechenden Rezepturen arbeitet der Hybridbauspezialist derzeit.
Zudem hat Brüninghoff - vor dem Hintergrund der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie - eine mögliche Rückbaubarkeit der HBV-Decke im Blick. So arbeitet der Hybridbauspezialist daran, eine sortenreine Trennung der Materialkombination nach der Nutzungsdauer zu ermöglichen. Dabei wird darauf abgezielt, eine Rückführung der Bauteile beziehungsweise Materialien in den Kreislauf zu ermöglichen, um so der Ressourcenknappheit entgegenzuwirken.
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