Viele Verbraucher legen Wert auf Produkte, die unter fairen Bedingungen und aus umweltfreundlichen Rohstoffen hergestellt sind: Kinderarbeit, Arbeiten unter (lebens-) gefährlichen oder ausbeuterischen Bedingungen und verwendete Rohstoffe aus Kriegsgebieten sind ein absolutes No-Go. So kommt es, dass die Nachfrage nach den sogenannten „fairen“ Produkten immer weiter steigt, und dementsprechend auch die diesbezüglichen Angebote: faire Kleidung, fairer Kaffee, fairer Strom etc. Der Boom auf solche Fairtrade-Produkte ist recht groß, und die Kunden haben ein gutes Gewissen. Doch wie sieht es im Bereich der Mobilfunkbranche aus?
Faire Produkte in der Mobilfunkbranche? Fehlanzeige!
Im Bereich der Herstellung von Mobiltelefonen wird bislang kein Augenmerk auf faire Rohstoffe gelegt. Dies liegt vor allem an den über 30 Metallen, die in einem einzige Handy stecken: ob Kobalt, Kupfer oder Zinn, fast alle diese Metalle stammen aus Minen in Zentralafrika, in dem sowohl Kinderarbeit üblich ist, als auch Bürgerkriege herrschen (beispielsweise im Kongo) und sich niemand so recht um die durch den Abbau in den Minen entstandene Umweltverschmutzung kümmert. Doch nicht nur das: auch das Recycling von Handys bedarf dringend einer Verbesserung.
Faire Produkte der Mobilfunkbranche: Grüne Handys?
Besteht die Möglichkeit, sogenannte „grüne Handys“ herzustellen? Handys, die ohne Ausbeutung der Arbeiter, ohne Umweltverschmutzung und ohne Rohstoffe aus Konfliktgebieten hergestellt werden können? Die niederländische gemeinnützige Organisation De Waag wagt sich an dieses Projekt heran und versucht, grüne Handys zu produzieren. Einen Namen für diese haben sie bereits: „FairPhone“, in Anlehnung an die bereits existierenden fairen Produkte.
FairPhone: 100 % fair?
Die Organisation De Waag versucht ihr Bestes, um ihr Smartphone möglichst fair herzustellen. Zu 100 % ist dies aber momentan noch nicht möglich, denn viele der benötigten Rohstoffe sind nur in den als bedenklich eingestuften Gebieten erhältlich. Doch De Waag zeigt, dass es durchaus möglich ist, ein grünes Handy herzustellen, und geht mit gutem Beispiel voran. Die Entwicklung des FairPhones, welches im Herbst 2013 auf den Markt kommen soll, läuft immer weiter, und vielleicht wird es tatsächlich eines Tages möglich sein, ein Handy herzustellen, das in punkto Menschenrechte und Nachhaltigkeit absolut unbedenklich ist.
FairPhone: Konkurrenz für Samsung, Apple & Co?
Es ist eher unwahrscheinlich, dass das FairPhone der gemeinnützigen Organisation De Waag eine echte Konkurrenz für die Marktführer Samsung und Apple darstellen wird. Doch man darf eines nicht vergessen: faire Produkte jeglicher Art erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, und wenn die Mobilfunkbranche durch Negativschlagzeilen wie die über den Apple-Zulieferer Foxconn immer mehr in Verruf gerät, kann sich das Blatt schnell zugunsten der grünen Handys wenden. Deren technische Ausstattung bietet zwar keine Innovationen, muss aber hinter den Mitbewerbern nicht verstecken: mit dem Betriebssystem Android ist das ethische Smartphone bestens ausgestattet. Und auch der Preis ist durchaus angemessen: circa 300,- € soll das FairPhone kosten – keine zu hohe Summe für die Gewissheit, dass der Käufer einen kleinen Beitrag für ein ohne Ausbeutung hergestelltes Produkt geleistet hat…
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