Der Deal des Jahres – wenn nicht des Jahrzehnts – wurde in dieser Woche beschlossen: Facebook kauft WhatsApp für die Rekordsumme von 19 Milliarden US-Dollar (circa 14 Millionen Euro). Noch in diesem Jahr soll dieser Deal abgeschlossen werden.
Facebook kauft WhatsApp: Konkurrenz ausgeschaltet?
In den Medien wird WhatsApp gerne als „Konkurrenten“ von Facebook bezeichnet. Doch ist dies wirklich der Fall? Jein. Bei beiden Unternehmen handelt es sich um soziale Online-Netzwerke, doch während Facebook seinen Fokus auf Vernetzung von Gleichgesinnten richtet, handelt es sich bei WhatsApp um einen Kurznachrichtendienst, der eine gute Alternative zum SMS-Versand bietet. Nutzer von WhatsApp können mit Menschen in Kontakt bleiben, deren Handynummern sie besitzen. Mithilfe einer Smartphone-App können WhatsApp-Nutzer untereinander Nachrichten, Bilder, Videos oder Sprachnachrichten austauschen.
Wie wird die hohe Kaufsumme für WhattsApp begründet?
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat offenbar nicht das Gefühl, zu viel Geld für WhatsApp gezahlt zu haben; im Gegenteil: er betont, dass WhatsApp auf dem besten Weg ist, eine Milliarde Nutzer zu bekommen, wodurch ein Unternehmen als besonders wertvoll anzusehen ist.
Doch vor allem ist für Zuckerberg und Co der Zugriff auf Daten von Nutzern, die keinen Facebook-Account haben.
Auch ein weiteres Problem, mit dem sich Facebook seit einiger Zeit beschäftigen musste, möchte Zuckerberg durch den Deal in den Griff bekommen: die Abwanderung von – meist jüngeren – Facebook-Nutzern zu WhatsApp.
Doch begründen diese eher halbherzigen Argumente den horrenden Kaufpreis? Wohl kaum. Viel mehr liegt der Verdacht nahe, dass Zuckerberg nicht nur einen Konkurrenten mit wachsenden Nutzerzahlen ausschalten wollte, sondern auch seinen Plan, die ganze Welt zu vernetzen, weiter fortführt. Diese Vernetzung soll offenbar unter seiner persönlichen Herrschaft geschehen, denn Zuckerberg kaufte bereits die Foto-Plattform Instagram…
Facebook kauft WhatsApp: Nutzer sind eingeschüchtert
Ob Zuckerbergs Wunsch, eine Milliarde WhatsApp-Nutzer zu erreichen, erfüllt wird, ist momentan fraglich: viele Nutzer, die vor allem die Unabhängigkeit des Nachrichtenanbieters schätzten, sind alles andere als begeistert von dem Mega-Deal. WhatsApp war dafür bekannt, dass sensibel mit Nutzerdaten umgegangen wird, was sich von Facebook nicht unbedingt behaupten lässt. So haben WhatsApp-Nutzer nun die Befürchtung, dass durch den Zugriff, den Zuckerberg und Co nun auf ihre Daten haben, diese genauso transparent behandelt werden wie jene auf Facebook. Diese Sorge ist laut Zuckerberg allerdings unbegründet, denn es soll sich angeblich für die Nutzer nichts ändern.
Doch Datenschützer sehen dies anders: durch die Übernahme von WhatsApp gelangt Zuckerberg an 450 Millionen Nutzerdaten, zu denen auch Telefonnummern und Adressbücher zählen…Diese Daten könnten beispielsweise dazu genutzt werden, um die Nutzer mit gezielterer Werbung zu versorgen…
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