Das Ereignis, auf das Millionen Menschen seit Wochen mit Spannung erwartet haben, ist eingetreten: das Soziale Netzwerk Facebook ist seit Freitag, den 18.05.2012, an der Börse.
Die gigantische Karriere von Facebook: vom Studentenprojekt zum Weltkonzern
Facebook ist ursprünglich ein Projekt des US-amerikanischen Studenten Mark Zuckerberg gewesen, welches dazu dienen sollte, Studenten untereinander zu vernetzen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann das Facebook über 900 Millionen aktive Nutzer weltweit für sich verbuchen, sowohl auf privater als auf geschäftlicher Ebene, und ist damit das momentan größte unter den Sozialen Netzwerken. Jetzt soll es auch zum wertvollsten US-Unternehmen aller Zeiten werden – dank des Börsengangs, der bis zu 11,8 Milliarden US-Dollar (9 Milliarden Euro) in die Kasse bringen soll. Aber in wessen?
Die Aufteilung der Facebook-Aktien
Laut Börsenprojekt sind 2,14 Milliarden Aktien vorgesehen, was bei einem Verkaufspreis von 28 – 35 $ pro Stück einen Börsenwert von 75 Milliarden US-Dollar ausmacht. Die eine Hälfte der Aktien geht an das Unternehmen, die andere an Alteigentümer wie Mark Zuckerberg. Der Geschäftswert des Unternehmens an sich, welcher Ende 2011 auf circa 50 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, könnte sich laut Expertenmeinung nach dem Börsengang verdoppeln. Nicht zuletzt läge dies an der Übernahme des Bilderdienstes „Instagram“. Ob diese spektakuläre Entwicklung tatsächlich eintrifft, bleibt abzuwarten. Fakt ist, Facebooks Eintritt in die Börsenwelt ist der bisher größte Börsengang in der Technologiegeschichte, und Zuckerberg & Co zelebrierten diesen schon im Vorfeld mit Roadshows und spektakulären Auftritten.
Expertenmeinung gespalten über möglichen Erfolg
Bezüglich des Börsengangs des Sozialen Netzwerks Facebook herrschen konträre Meinungen unter den Experten. Die Werbeindustrie stellt die Effektivität der Werbeanzeigen auf den Facebook-Seiten bereits jetzt in Frage. Dies ist insofern kein gutes Omen, als dass diese als deren Haupteinnahmequelle gelten. Andere Experten wiederum zweifeln an dem Geschäftsmodell an sich, weil der Gewinn in 2011 von einer Milliarde US-Dollar „in keinem Verhältnis zum ausgeschriebenen Börsenwert läge“. Auch der erstmalige Umsatzrückgang seit zwei Jahren im April 2012 trägt nicht dazu bei, potentielle Anleger zu beruhigen. Doch wenn überhaupt, dann kommen nur einige amerikanische Kleinanleger in den Genuss einer Facebook-Aktie – ansonsten haben nur Großanleger eine Chance, welche zu ergattern. Doch es gibt durchaus Experten, die Facebook ein anhaltendes Wachstum prognostizieren und den Unternehmenswert zukünftig bei bis zu 200 Milliarden US-Dollar sehen. Wie dem auch sei – wirklich reich werden wohl nur Zuckerberg, seine Mitarbeiter und derzeitige Investoren…
Facebook macht genauso glücklich wie Sex
Ein Punkt, der für eine Zukunft des Sozialen Netzwerks spricht, ist die Tatsache, dass Einträge in ebendiesen die Menschen genauso glücklich machen wie Sex oder gutes Essen. Ein Forschungsteam um Diana Tamir an der Massachusetts Harvard University in Cambridge kam im Rahmen eines Forschungsprojekts zu diesem verblüffenden Ergebnis. Als Grund hierfür wird der Drang der Menschen nach Selbstoffenbarung angegeben. Ist diesem beispielsweise durch einen Eintrag in einem Sozialen Netzwerk nachgegeben worden, sieht das Gehirn dies sozusagen als Belohnung an und setzt im Gehirn Glückshormone frei. Vor diesem wissenschaftlichen Hintergrund scheint einem dauerhaften Erfolg von Sozialen Netzwerken wie Facebook nichts im Wege zu stehen – und dementsprechend müsste auch ein Börsengang Erfolg bringen. Ob dies so sein wird, wird die Zukunft zeigen…
Graphik: © maxkabakov-Fotolia.com
Der Börsengang war ja durchaus gelungen, wenn er auch wie vermutet schwankend gewesen ist. Aber die Logik der Selbstoffenbarung hinkt leider weil am Ende ja kein Mehrwert entsteht. Es ist nur ein Braten in der eigenen Sose bis in alle Unendlichkeit.
Ein wirklich sehr interessantes Thema. Die Thematik der Unternehmensbewertung wird beinahe in allen Finanzbereichen gebraucht. Je nach Anlass muss dabei differenziert werden. Der Anlass ist relevant für den Zweck, aus welchem wieder die Funktion abgeleitet wird. Je nach Funktion wird dann das Bewertungsverfahren ausgewählt, welches schlussendlich für den Unternehmenswert verantwortlich ist. Der Unternehmenswert ist jedoch nicht gleich der Unternehmenspreis!
Facebook war / ist eine Besonderheit der Unternehmensbewertung. Aufgrund des immensen Wachstums und der Innovationskraft sind „alte“ Methoden der Unternehmensbewertung nicht anwendbar. Das Ziel des IPOs war es einen möglichst hohen Preis zu erzielen, was auch gelang. Damals war es ein „objektiver“ Preis, auch wenn dies zu hinterfragen ist, da der Primebroker angeblich unzählige Aktien am ersten Handelstag aufkaufen musste! Nach und nach spiegelt der Aktienkurs jetzt den wirklichen Unternehmenswert /-preis wider!