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Führungsseminar im Flugsimulator: fünf Fragen an den Piloten

Pilot und Ausbilder Helmuth Lage, Nürnberg Pilot und Ausbilder Helmuth Lage, Nürnberg

Führungskräfte optimieren Führung durch Trainings. In Ausbildungen kommt Führung nämlich kaum vor. Mit dem Führungstraining im Flugsimulator lernen die Chefs am Boden von den Chefs in der Luft.

Nürnberg. Team- und Führungskompetenz im Flugsimulator optimieren – mit Team- und Führungstrainer sowie Profipilot im 10-Stunden Spezialtraining – Interview mit dem Piloten und Trainer Helmuth Lage

Was können Chefs von Piloten lernen?

Das Nürnberger Trainingsinstitut TRAINERegional® bietet Führungskräften und Teams in Partnerschaft mit Becker´s FlugsimulationsCenter Nürnberg ein Spezialseminar im Flugsimulator an. Trainer Jürgen Zirbik hat das Seminar mit dem Piloten Helmuth Lage entwickelt. Die Frage hinter der Idee: Was können Führungskräfte von Piloten und im Flugsimulator lernen und sofort anwenden? Dazu das Interview von Institutsinhaber, Führungscoach und Journalist Jürgen Zirbik mit dem Piloten und Ausbilder Helmuth Lage.

Frage: Ein Pilot ist der Chef in der Maschine. Wie werden Piloten als Führungskraft geschult und auf diese Aufgabe vorbereitet?

Helmuth Lage:
Jeder Airliner durchläuft eine jährliche CRM-Schulung. Das steht für Crew Resource Management und befasst sich unter anderem mit Themen wie Kommunikation, Entscheidungsfindung und Führungsverhalten. Das Upgrading vom Copiloten zum Kapitän beinhaltet auch Seminare zur Schulung der sozialen Kompetenz, die unter der Fachbezeichnung "Interpersonal Competencies" angeboten werden.

Frage: Wenn alles glatt läuft, hat der Pilot kaum besondere Herausforderungen bei einem Flug. Entscheidend wird es, wenn es zu Problemen oder gar Krisen kommt. Wie bereiten sich Piloten auf Krisen in der Luft vor? Da geht es ja schnell um Kopf und Kragen, auch den eigenen.

Helmuth Lage:
Theoretische Grundlagen werden schon in der Flugschule im Fach "Human Performance" gelegt und später in den CRM-Seminaren vertieft, namentlich in den Bereichen "Human Factor", "Stressmanagement" und dem bereits erwähnten "Decision Making". Das praktische Training dazu erfolgt alle sechs Monate im Simulator, in dem man ständig mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Das können kritische Wetterlagen sein, meistens aber werden Systemausfälle herbeigeführt, die nicht nur technisch gemeistert werden müssen, sondern auch neue Entscheidungssituationen erforderlich machen.

Frage: Piloten sind also auf Krisensituationen gut vorbereitet, was man von den meisten Führungskräften nicht behaupten kann. Was lernen und üben die Chefs am Boden im Seminar im Flugsimulator, also quasi in der Luft?

Helmuth Lage:
Piloten werden sehr intensiv geschult, nach festgelegten Verfahrensmodellen – "Procedures" – zu agieren. Die Rahmenbedingungen werden vom Hersteller und von den Luftfahrtbehörden vorgegeben, im Detail aber von den Fluggesellschaften ausgearbeitet und geschult. Nur wenn beide Piloten denselben sicheren Kenntnisstand haben und effizient miteinander kommunizieren, lassen sich kritische Situationen meistern oder - besser noch – im Vorfeld verhindern. Wir werden nach einer Einweisung in das Handling einer Boeing 737 und einer kurzen Zeit des ungetrübten Spaßfliegens irgendeine offene Entscheidungssituation herbeiführen und dann sehen, wie sie gelöst wurde – oder auch nicht. Wie in der Luftfahrt üblich, werden die Abläufe in einem Debriefing erörtert und auf mögliche Optimierungen abgeklopft.

Frage: Es handelt sich um ein durchaus anstrengendes und intensives Seminar – allerdings mit Spaß- und Motivationsfaktor, schon alleine wegen der Übungen im Flugsimulator. Wie kann der Transfer von den Übungen im Labor "Simulator" in die Praxis gelingen?

Helmuth Lage:
Je präziser die Vorgaben einer Firma ausgearbeitet sind, desto sicherer können fundierte Entscheidungen getroffen werden. Sind Entscheidungsträger auf sich allein gestellt, können leicht widersprüchliche Verfahren initiiert werden, die im Cockpit wie im Management zu unübersichtlichem Chaos mit unkalkulierbarem Ausgang führen können. Checklisten für den Normal- wie für den Notfall sind im Flugzeug ein unerlässlicher Leitfaden für abgestimmte Verfahrensweisen und ganz sicher ebenso im jedem Management einer Firma. Für gänzliche unerwartete Situationen ist hier wie dort Flexibilität gefordert, aber auch dafür gibt es übertragbare Muster für strukturierte Entscheidungsfindung, die wir im Simulator trainieren werden.

Frage: Was war Ihre größte Herausforderung als Pilot und was können die Seminarteilnehmer davon lernen?

Helmuth Lage:
Gibt es für Entscheidungssituationen ein Verfahren, ist jede Situation beherrschbar. Ich hatte einmal auf einer Seite ein nicht ausgefahrenes Fahrwerk. Erste Frage: Sind wir hier im Simulator? Antwort: Nein, die Piste da vorn ist echt. Zweite Frage: Was tun wir? Antwort: Dasselbe wie im Simulator. Wir arbeiten das entsprechende Notverfahren mit der entsprechenden Checkliste ab. Danach war das Fahrwerk draußen, und wir sind gelandet.

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Kontakt
Jürgen Zirbik
flugsimulator@trainer-regional.de
0911 – 392 2540

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